Das Wetter machte es dieser newcomernight nicht so ganz leicht. Dicker Schneefall im Taunus hielt wohl den ein oder anderen vom Kommen ab, so dass der Saal weniger gefüllt war, als die Bands es verdient hatten. Glücklicherweise hatten einige ihre Fans gleich im Reisebus mitgebracht.
Das HipHop-Duo "Normanbeats" war – als Novum einer Newcomernight – bereits am Rappen, als ich im Café einlief. Es klang nicht wirklich einladend und bis mein Sauergespritzer vor mir stand, wars auch schon vorbei. Es folgten "Scut" und "Serenity Day" – sauber gespielte Mukke. Allerdings sprang der Funken nicht zu mir über. Zu einförmig die 08/15-Bühnenshows der MTV-Generation – möglicherweise ein Tribut an die Übertragung der Livemitschnitte im HR und WDR. Wenn dann noch nach jedem Song ein "Kauft unsere CD" oder "Kauft unser T-Shirt" kommt, macht die Chose mir keinen Spaß. Welch Unterschied zum wirklich abgefahrenen Auftritt der "Good Heart Boutique" an selber Stelle, drei Wochen früher.
Aber kein Problem. Immerhin waren mal wieder ein paar Leute aus der Musiker-Szene da, mit denen es sich angenehm plaudern ließ. Bis "Ridiculous" die Bühne betrat. Die Stuttgarter rockten los, was das Zeug hielt und der Sänger Stefan Grabowski brachte endlich eine eigene Art der Bühnenpräsenz. Der erste richtige Highlight des Abends.
Und dann der Act, wegen dem ich die 200 Meter auf mich genommen hatte: "The Satelliters". Ein kompletter Umbau verwandelte die Bühne vom Equipement her in einen Sixties Beatkeller. Und genauso ging es ab. Die Darmstädter zogen gnadenlos authentisch ihre fulminante Show ab: kurz, schnell und hart jagte ein Song den nächsten. Innerhalb kürzester Zeit verwandelte sich der Platz vor der Bühne in einen Hexenkessel, wo selbst eingeschworene Fans der anderen Bands wild pogten. Schweisstreibender Beat vom Feinsten. Begeisterte Schreie brachten noch die ein oder andere Zugabe zustande, bis ich glücklich die Musikhalle verließ. Rock'n'Roll is not dead!