veröffentlicht in der Kick’n’Roll Nr.13, August 96
Im Rahmen der Rock’n’Future Aktion gaben INDIGO TRANS ihr erstes Konzert in neuer Besetzung. Diese besteht aus vier Musikern, unterstützt von einem Sequenzer, der vor allem für Drums und Basslinien zuständig ist. Neu dabei ist Pedro Nicolaides, der aus Griechenland stammt und die Darbuka bedient. Aus Algerien kommt der Leadsänger Tuffik Maachi. Er spielt den Gumbri, einen Wüstenbass, und die Ud. Seine arabischen Texte setzen sich mit dem hiesigen Rassismus (vor allem seitens der Exekutive), seinem Heimweh, Problemen in Algerien und der Bedeutung der Mütter auseinander oder sind bildhaft poetisch. Der einzig ‘Elektrifizierte’ auf der Bühne ist – abgesehen von seinem Backgroundgesang – Stefan Werner, der seiner E-Gitarre auch Synthisounds entlockt. Wesentlich erweitert wird das Klangspektrum durch den gebürtigen Dänen Maik Madsen mit Hilfe von Didgeridoo, indischer Maultrommel, Oceandrum, Triangel und anderer Kleinpercussion.
Ich empfand sämtliche Musiker als Könner an ihren Instrumenten, die einen vielschichtig strukturierten Sound erzeugten. Die Verbindung von Naturklängen mit programmierten Sounds gelang vorzüglich. Orientalische Melodien und Rhythmen prägen die meist tanzbare Musik. Doch nur wenige stiegen darauf ein und mitgeklatscht wurde erst beim letzten Song. Allerdings war INDIGO TRANS auch die erste und außergewöhnlichste Band des Abends.
Kritik hatte ich vor allem am Mixer. Oft kam es zu nervenden Rückkopplungen, was nach seinen Angaben daran lag, daß die EQ’s rockspezifisch eingestellt waren und bleiben mußten. Zudem ist der Sound – trotz des Verzichts auf einen Drummer – aufgrund der vielen Mikros eine Fingerspitzenangelegenheit. Mir waren der Leadgesang und manchmal die Darbuka zu laut, während der Backgroundgesang oder Einwürfe von Maik phasenweise unhörbar waren.
Fazit: INDIGO TRANS könnte – bei störungsfreiem Sound – eine meiner Frankfurter Lieblingsbands werden.
Kontakt: Stefan Werner, Berger Str. 57, 60316 Frankfurt, Fon: 069/495321