veröffentlicht in der Kick’n’Roll Nr. 16, Mai 97
Die GUTTER SLUTS eröffnen den Abend. Die vier Jungs machen gute Mukke, doch was ist los? Das Publikum wähnt sich scheints auf einer Dichterlesung. Liegt es an der autistischen Ausstrahlung, die diese Band trotz des expressiv-lasziven Gebarens des Sängers besitzt? Auch ich verbringe einen Teil dieser Zeit lieber damit, den Erzählungen des Superfan-Sängers Mathes über seine musikalische Vergangenheit und seinen improvisatorischen Gesangsstil zu lauschen.
SUPERFAN zeigt dann, wie man das Publikum anmacht. Da stehen einfach vier Typen unverkrampft auf der Bühne und haben Spaß an dem, was sie tun. Sie lachen sich mal gegenseitig kaputt, nehmen sich in den Arm oder talken mit dem Publikum. Sogar mir macht es mal wieder Laune, geilen Punkrock zu hören. Bernie am Drum, Philipp an der Gitarre, Bandow am Bass und Mathes am Mikro gehen einfach ab. Alle haben ihre Instrumente gut im Griff und lassen immer wieder mehrstimmige Gesangssalven explodieren. Gerade Mathes bringt Kopf, Bauch und Genital genial zusammen.
Und ich steh in diesem Moment auf der Empore, die Eingeweide toben und unter mir pogen Leute. Wie alle Punksongs ist das Konzert und damit auch dieser Artikel viel zu schnell vorbei. So bleibt noch Raum für eine letzte Frage: Wovon sind die Jungs eigentlich Superfans? Von der Szene und sich selbst? Von mir, weil ich mich mit meinen zarten Ohren vor die Bühne gewagt habe? Oder doch von der Kick’n’Roll, weil sie so geil und informativ ist?
Kontakt: Superfan, c/o P. Karger, Eckenheimer Landstr. 346, 60435 Ffm